Egal ob man einen Bandscheibenvorfall, Knieverletzung, eine degenerativ veränderte Hüfte oder eine Kalkschulter (Tendinosis Calcarea) hat, gibt es allgemeine Verhaltensweisen die aus meiner Sicht sehr wichtig sind, um einen optimalen Heilungsprozess zu gewähren.
Wenn ein akutes Geschehen aufgetreten ist, ist eine ärztliche Abklärung unerlässlich. Ich halte wenig davon, wenn man wochenlang selber "herumdoktert", da wertvolle Zeit im Heilungsprozess verstreicht. Ich bin auch kein Freund davon, wenn man im Internet seine Symptome googelt oder "wertvolle Ratschläge" von Freunden oder Verwandten annimmt. Eine Selbstdiagnose im Internet kann zur großen Verunsicherung beim Patienten führen und im schlimmsten Fall auch den Heilungsprozess verlängern. Auch sind gutgemeinte Ratschläge oft nicht hilfreich und können negative Auswirkungen haben. So hatte ich mal einen Patienten der einen Knieersatz (KTEP) erhielt und meinte, dass sein Nachbar das selbe hatte aber jetzt im Rollstuhl sitzt. Solche Bilder im Kopf des Patienten sind fatal für den Heilungsprozess und es braucht viel Vertrauen, um diese Falschannahme loszuwerden. Körper und Geist sind Eins und sind nicht voneinander trennbar. Der Körper beeinflusst den Geist und der Geist den Körper!
Je nach Art der Verletzung oder nach Operationen werden von ärztlicher Seite und auch von therapeutischer Seite Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen ausgesprochen. Diese sind sinnvoll und wichtig und sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder Therapeuten abgeändert werden. Zusätzlich zu den Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen bekommt jeder Patient von mir eine "take home message":
Bewege dich aber nur im schmerzfreien Bereich!
(dies gilt nur für den akuten Schmerz, greift aber nicht mehr beim chronischen Schmerz).
Heilung ist ein Prozess aus vielen Einzelschritten und dieser Entwicklungsprozess sollte nicht aus den Augen verloren gehen. Bewegung, egal welcher Art, sollte während dessen und auch nach Beendiung der Bewegung keinen Schmerz, Schwellung oder Unwohlsein im Verletzungsgebiet auslösen. Führt eine Aktivität, egal welcher Art, zu einem Schmerz im Verletzungsgebiet so ist sie kontraproduktiv und wirkt sich negativ auf den Heilungsprozess aus. Umgekehrt sollte man nicht den Fehler begehen und am Sofa liegen und warten, dass es besser wird. Inaktivität fördert nicht den Heilungsprozess und ist genau so kontraproduktiv.
Das hört sich im Grunde sehr simpel an, kann aber im Einzelfall eine sehr fordernde Angelegenheit werden und eine Grenzwanderung sein. So kann z.B. 10min Radfahren die Beschwerden lindern aber 30min Radfahren die Beschwerden verstärken. Es gilt, Aktivität ist wichtig für den Heilungsprozess. Ausschlaggebend sind dabei die Dauer und Intensität der Aktvität.
Dies gilt auch für die Therapie bei akuten Verletzungen. Eine therapeutische Maßnahme darf in der Akutphase keinen Schmerz verursachen.
Herzliche Grüße
Physiotherapie Petra Punz MSc.